Immer wieder stehen wir Autoren und gerade angehende Autoren an einer entscheidenden Stelle: wir haben eine Idee, vielleicht auch schon mehrere, für eine Geschichte – aber die Struktur für einen guten Plot muss her. Für viele Autoren ist die Auswahl an Plotmethoden entweder viel zu groß und sie wissen nicht welche Methode sie wählen sollen – oder aber sie kennen keine, nur wenige oder verstehen keine so wirklich, weshalb sie an dieser Stelle ebenfalls ausgebremst werden. Deshalb möchte ich euch heute eine neue Plotmethode vorstellen, um zumindest letzterem Szenario entgegenzuwirken.
Habt ihr jemals etwas von der Plotembryo-Methode gehört? Sie vereint die klassische Hero‘s Journey mit einigen anderen Plotkonzepten. Sie ist super kompakt und sehr leicht zu verstehen, aber eben auch für komplexe Plots geeignet. Darüber hinaus eignet sie sich auch für Leute, die nicht so gerne bis ins kleinste Detail Plotten, weil ihr hier alle Freiheiten der Welt habt.
Erstmal ist es ähnlich wie bei der Hero‘s Journey, weil die Geschichte eures Heldens in Acht Teile unterteilt wird.
- Alltag: Der Protagonist in seinem ganz normalen Umfeld
- Wunsch/Bedürfnis: Es wird klar, was sich der Protagonist wünscht, was er braucht oder erreichen will
- Aufbruch: Das Bedürfnis ist stark genug, um den Protagonisten zu irgendeiner Handlung zu motivieren. Meistens passiert hier ein wichtiges Ereignis, das ihn gewissermaßen zum Aufbruch zwingt
- Suche: Der Protagonist sucht jetzt wirklich aktiv nach der Sache, die er möchte
- Fund: Der Protagonist findet, was er haben will, aber er kann die Sache nicht direkt/problemlos erreichen
- Annahme: Jetzt überwindet der Protagonist alle Hindernisse und bekommt was er will
- Rückkehr: Der Protagonist kehrt zurück in sein normales Umfeld
- Änderung: Der Protagonist hat sich verändert und das wird einem jetzt klar
Zusätzlich zu diesen Acht Entwicklungsschritten des Protagonisten gibt es aber noch zwei weitere Unterteilungsarten in dem Plotembryo-System.
Einmal teilen wir nämlich auf in das gewohnte Umfeld des Protagonisten und das ungewohnte Umfeld, die neue Welt quasi. Gerade in Fantasy oder High Fantasy Romanen ist das sehr leicht zu erkennen- hier findet nämlich ganz oft ein wirklicher „Aufbruch“ statt; eine Reise durch ein Portal oder sonstiges. Aber auch in anderen Genres findet man diese Unterteilung der „Welten“ – zum Beispiel kann ein Charakter in ein ganz neues Umfeld geraten oder sich mit ganz neuen Problemen auseinandersetzen. Das ist hier mit den beiden Welten gemeint – er kommt quasi mit Fremden in Berührung.
Die zweite Aufteilung ist die in Unwissenheit und Aufgeklärtheit. Bei dem Wechsel von einem zum anderen findet eine maßgebliche charakterliche Entwicklung statt- und es ist auch an dem Punkt, an dem die Protagonisten finden, was sie wollen. Hier wird einem naiven Charakter zum Beispiel einmal richtig gezeigt wie hart das Leben sein kann und ihm wird bewusst, dass seine Einstellung ihn langfristig nicht weiter bringt.
Da ihr jetzt die zugrundeliegenden Elemente des Plotembryos kennt, zeige ich euch noch einmal grafisch, wie das in etwa aussehen soll, bevor ich euch erkläre, wie genau ihr denn jetzt auf einem einzigen Blatt Papier euren gesamten Plot aufstellen könnt. In der Grafik seht ihr auch einmal sehr gut, welches Ereignis zu welcher Zeit Eintritt und was denn alles zeitgleich passiert. Das sollte euch die Methode ein wenig erleichtern.
So, jetzt wisst ihr wie das in etwa aussehen soll. Ich erkläre euch jetzt noch was ihr zu tun habt – und dann könnt ihr gleich mit eurem eigenen Plot loslegen.
Am besten ihr nehmt euch ein Platt Papier in einer beliebigen Größe – also vermutlich A4 oder A3, wenn ihr denn ein wenig mehr schreiben und formulieren wollt. Ihr unterteilt es in 8 Bereiche, die in etwa gleich groß sind. Solange ihr das eigentliche Schema des Plotembryos kennt, sind die zwei kleinen Unterteilungen (bekannte/unbekannte Welt und Unwissenheit/Aufgeklärtheit) nicht wichtig bei der Gestaltung eures Blattes. Das solltet ihr allerdings immer im Hinterkopf behalten und auch beachten, wenn ihr den Plot zu Papier bringt.
Jetzt tragt ihr eure Ideen in die entsprechenden Felder ein bzw. arbeitet euch von Nummer eins zu Nummer acht vor. Die Begriffe, die dort schon stehen/die ihr oben In dem Konzept seht, sollten euch eine gute Richtlinie sein und ein Gefühl dafür geben, was als nächstes passieren muss. So habt ihr eine gute Struktur und seid aber davon abgesehen völlig frei in der Genauigkeit eures Plots. Ihr könnt ausformulieren was ihr wollt- oder es bei einfachen Strichpunkten belassen.
Kanntet ihr diese Plotmethode schon? Schreibt in die Kommentare, wie sie euch gefallen hat!
- Mia (Halo)

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