In einer Welt wie der heutigen ist es schwer, sich als Künstler hervorzuheben. Mit oder ohne Verlag, geht ein Autor in der Masse häufig unter, auch wenn seine Bücher noch so gut sind. Heutzutage braucht man Werbung, wenn man gesehen werden will, so unangenehm es manchmal auch für den Werbenden ist. Werbung zu machen, gehört mittlerweile zum Berufsleben eines Autors. Besonders dafür geeignet sind, neben Mundpropaganda und Handzetteln, soziale Medien. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps, wie du speziell Instagram als Werbeplattform nutzen kannst.
Um sich in etwas zu bewähren, muss man es erst einmal verstehen. Also stellen wir uns die Frage: Wie funktioniert Instagram? Wann liken die Leute etwas, und wann folgen sie dir? Um die Antwort zu finden, musst du bei dir selbst suchen. Wann doppelklickst du auf ein Bild, wann interessiert es dich genug, um auf das entsprechende Profil zu klicken und der Person womöglich auch noch zu folgen? Die Antwort kann variieren, aber generell läuft es doch darauf hinaus: Die Leute mögen, was sie entweder lehrt, ästhetisch anspricht oder inhaltlich interessiert. Das solltest du beim Verfassen deiner Posts im Hinterkopf behalten.
Als nächstes solltest du definieren, was du bewirbst. Klar, dich als Autoren, aber auf welche Weise? Möchtest du nur Werbung für deine Bücher machen, dann brauchst du professionelle Werbebanner, Zitate, Fotochallenges, Gewinnspiele, Charakterinterviews und spannungsheischende Countdowns. Doch wenn du auch “Werbung” für deine Person machen willst, sind schärfere Geschütze gefragt. Updates zu deinem Schreibprozess, die Bücher, die du liest, die Gerichte, die du kochst, die Reisen, die du unternimmst. Sei authentisch, dann bist du automatisch interessant für die richtige Leserschaft. Dich als Person “anzuwerben” ist besonders dann nützlich, wenn du noch keine oder wenige Bücher veröffentlicht hast, du also der Öffentlichkeit noch nicht viel “bieten” kannst. Oder du machst es einfach, weil du eine stärkere Bindung zu deinen Lesern aufbauen willst. Ich persönlich folge viel lieber Autoren wie Lin Rina und Alexandra Bracken, die viel aus ihrem Leben teilen, weil ich dann das Gefühl habe, die Bücher selbst bei der Entstehung begleitet zu haben. So ist es, als würde ich die Bücher eines lieben Freundes lesen.
So viel zum Allgemeinen. Jetzt folgen ein paar Tipps, mithilfe derer du direkt einen Marketingplan erstellen kannst:
- Regelmäßigkeit
Algorithmen sind blöd, aber sie existieren nunmal, daran können wir nichts ändern. Wer länger nichts postet, wird vom Algorithmus von der Bildfläche gedrängt. Das heißt, wenn du nur alle drei Monate was postest, oder nach einem regelmäßigen Muster lange Zeit nichts mehr, wirst du nicht mehr als relevant betrachtet. Postest du dann wieder etwas, kann es passieren, dass du gar nicht mehr auf dem Feed deiner Follower erscheinst. Deshalb ist es wichtig, dass du dir einen Plan überlegt und dich daran hältst. Ich poste deshalb alle vier Tage etwas, aber ich kenne auch Leute, die mehrmals am Tag einen Beitrag veröffentlichen. Um sicherzugehen, kannst du deinen Beitrag auch in der Story posten, damit er nicht verloren geht.
- Im Voraus planen
Seit September 2019 plane ich meine Posts für drei Monate im Voraus, und zwar mithilfe eines simplen Google Docs. Das hilft mir, am Ball zu bleiben und keinen Post auszulassen, auch wenn ich an einem Tag keine Lust auf soziale Medien habe. Die Bilder habe ich auch schon in einem extra Ordner gespeichert, sodass ich nur den entsprechenden Absatz aus dem Google Doc kopieren, ein Bild auswählen und auf “posten” klicken muss, und schon kann ich das Handy wieder ausmachen. Beim Planen ist es außerdem nützlich, ein Schema anzulegen, nach dem man die Beiträge schreibt. Ich halte mich grob an folgendes: Autorenupdate, Bücher, Sonstiges. Das heißt, dass mein Post am ersten Tag etwas mit meinem Schreibleben zu tun haben wird, mein Post am fünften Tag etwas mit Büchern, und der am neunten Tag ist an nichts gebunden. Und so weiter.
- Schöne Bilder
Das erscheint zwar logisch auf den ersten Blick, aber viele wertschätzen diesen Punkt nicht genug und posten Bilder, die einfach nicht ästhetisch ansprechend sind (entweder bezüglich der Qualität, der Belichtung, dem Winkel oder allem dreien). Es gibt im Internet Dutzende Webseiten und Apps, auf denen man kostenlos schöne und lizenzfreie Fotos bekommt (wie z.B. PicsArt, Preview, Pexels), und wenn man seine eigenen haben will, kann man allein oder mit einem Freund ein Fotoshooting machen, um Bilder für die nächsten Wochen zu sammeln.
- Übersichtliche Texte
Eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit, aber es wird gerne vergessen. Instagram hat ein unvorteilhaftes Format für längere Texte, weil sie unter einem Foto in der Caption gequetscht und überfordernd wirken. Allerdings kann man da ein wenig tricksen, indem man die Absätze kurz hält und nach jedem Absatz eine Zeile frei lässt bzw. nur mit einem Punkt versieht, damit Lücken entstehen. So wird der Text für die Augen ansprechend.
- Emojis
Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass Beiträge mit Emojis tendenziell beliebter sind als Beiträge ohne Emojis. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber es wäre unserer heutigen Gesellschaft durchaus zuzutrauen. Deshalb pflanze doch den ein oder anderen Farbfleck in deinen Buchstabenwald, es kann nicht schaden.
- Fragen stellen
Du willst mit deinen Lesern interagieren, und deshalb ist es wichtig, dass du ihnen eine Chance gibst. Stelle am Ende deines Posts Fragen, die das Thema betreffen und nicht allzu unbedeutend sind. “Hast du auch Stolz und Vorurteil gelesen und fandest du es auch so gut wie ich?”, ist eine gute Frage, aber “Hast du auch Lieblingsbücher?” nicht, weil der Follower sich denken wird: Uhm, excuse me, jeder hat Liebligsbücher, in welcher Welt lebst du denn bitte schön? Und wenn sie dir dann eine Antwort geben, solltest du ihnen auch antworten, und zwar jedem einzelnen auf eine persönliche Weise.
- Hashtags
Viel wichtiger als Fragen sind Hashtags, weil sie deine Sichtbarkeit erweitern – wenn du deine Insights überprüfst, wirst du erstaunt sein, wie viele Leute nur wegen der Hashtags auf deinen Beitrag aufmerksam geworden sind. Natürlich müssen sie auch zum Thema passen, aber mit der Zeit wirst du feststellen, dass eine Reihe von Hashtags immer auf deine Bilder passen, wenn du Autor bist:
#autorenleben #autorenalltag #schreiben #autorenaufinstagram #storytelling #writersofinstagram #autorenwahnsinn #schriftsteller #autorencommunity #amwriting #writerslife #schreibzeit #autor #deutscheautoren #selfpublishing #ebook #buch #schreibtipp #roman #charaktere #authentisch
Wenn du über Bücher postest, könntest du diese Hashtags verwenden:
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- Kontakte knüpfen
Wenn du willst, dass Leute mit dir interagieren, solltest du auch mit ihnen interagieren. Folge Leuten, die dir ähnlich sind oder zumindest dieselben Interessensgebiete haben, like ihre Beiträge, kommentiere sie und antworte auf ihre Storys. So knüpft man Kontakte, und wenn man Glück hat auch Freundschaften, die über die Plattform hinaus “im echten Leben” standhalten.
- Storys richtig nutzen
Mit Storys kann man gut arbeiten, wenn man weiß, wie. Allgemein gilt, dass man nicht zu viel darin posten sollte, weil Follower sonst überfordert sind, vor allem wenn es sich dabei um Nichtigkeiten handelt. Mach damit das, was du für richtig hältst, aber achte immer auf Qualität.
Wenn du dir jetzt immer noch unsicher bist, wie du Instagram als Werbeplattform nutzen kannst, gebe ich dir noch einen letzten Tipp: Fake it till you make it. Deine Unsicherheit rührt vermutlich aus Selbstzweifel. Du denkst dir bestimmt: Warum sollte ich mir so viel Mühe mit den Posts machen, wenn ich weiß, dass sie sowieso nur ein paar Leute sehen werden? Schiebe diesen Gedanken beiseite. Für den Moment mag er noch wahr sein, aber mit Zeit und Starrsinn wird sich das ändern. Verhalte dich so, als würden deine Posts bereits gesehen werden. Es wird alles von selbst kommen. Fake it till you make it.
Jetzt bist du dran: Welche Strategien nutzt du, um auf Instagram zu werben? Ich bin gespannt, von dir zu hören. 🙂
–Eileen/Tinker
