Warum schreiben wir?

Als Autor stolpert man häufig über die Frage, warum man schreibt. Entweder fragen Leser oder man fragt sich selbst, warum man das alles auf sich nimmt: Die langen und einsamen Stunden vor dem Bildschirm; das Gefühl, niemals perfekt genug zu sein; der Wettlauf des Buchmarktes; und noch viele weitere Dinge, und das alles nur, um am Ende – unter Umständen – ein Buch in der Hand zu halten, für das man pro verkauftem Exemplar ein paar Cent bekommt. 

Also warum eine Geschichte schreiben? Wenn du die Antwort auf diese Frage weißt, bist du gerettet, denn dann kannst du dich immer, wenn du vor lauter Hoffnungslosigkeit das Licht nicht mehr siehst, daran erinnern und neuen Mut schöpfen. 

Es kann viele Antworten geben, die auf dich zutreffen, oder nur eine, die sich wie ein roter Leitfaden durch dein Leben zieht. Im Folgenden stellen wir dir ein paar mögliche Antworten vor, aber letzten Endes musst du selbst in dich hineinfühlen, um zu wissen, welche die Richtige ist.

Wegen der Botschaft

Manchmal – oder sogar sehr oft – ist uns ein Thema so wichtig, dass wir es zur Sprache bringen müssen. Allerdings kann man als Individuum nur begrenzt viele Menschen erreichen, selbst über Social Media. Wir wollen etwas verändern, wissen aber nicht, wie. Menschen, in deren Adern Tinte fließt, können sich ohnehin besser schriftlich ausdrücken als mündlich, wodurch die Lösung leicht fällt: Man schreibt eine Geschichte über das Thema. Das hat einen netten Nebeneffekt: Das Thema wird den Leuten nicht ins Gesicht gedrückt, und durch die Charaktere fühlt es sich so an, als würde es sie selbst betreffen – was es in den meisten Fällen auch tut, wenn es zum Beispiel um die Themen Klimaschutz oder Rassissmus geht. Nach Schließen des Buchs denken die Leser im Idealfall länger über das Thema nach, weil es ihnen nahe gegangen ist. Wir Autoren haben die Möglichkeit, sie zu unterhalten und gleichzeitig auf so gefühlsame Weise zu beschreiben, dass wir Stück für Stück die Welt verändern können. 

Wegen des Erfolgs

Es mag nicht der gesündeste Motivationsgrund sein, aber dennoch ein gültiger. Vielleicht ist Schreiben das einzige, worin man das Gefühl hat, gut zu sein, und schreibt deswegen so viel, weil man nicht weiß, womit man sein Geld sonst verdienen soll. Gesund ist er deswegen nicht, weil dadurch leicht der Druck einhergeht, perfekt sein zu müssen – jedes Wort muss passen, davor kann man es nicht der Öffentlichkeit präsentieren. Außerdem ist man dadurch schneller enttäuscht, wenn das Buch mal kein Erfolg wird. 

Wegen einem selbst

Im Idealfall schreibt man, weil es Spaß macht. Es muss nicht alles Spaß machen, aber zumindest ein Aspekt sollte dich mit Freude erfüllen. So kann es sich wie eine Qual anfühlen, einen ersten Entwurf zu tippen, aber die Überarbeitung fließt einem wie goldener Ambrosia durch den Körper. Oder natürlich das Schreiben selbst fühlt sich wie Salbe an: Manchmal muss man schreiben, um sich von Empfindungen oder Beobachtungen aus der Vergangenheit zu lösen – oder über Gedanken, Gefühle und Wünsche genauer nachzudenken. Wie dem auch sei, das Schreiben bereichert einen selbst mehr als alles andere. Indem man schreibt, erfüllt man seinen Lebenssinn – nicht zu schreiben, wäre Selbstfolter.

Wegen einer fehlenden Geschichte 

Dort draußen existieren so viele unterschiedliche Geschichten, und doch kommt immer wieder Neues hinzu. Wie ist das möglich? Buchläden haben zum Teil mehrere Stockwerke, und sie allein sind der Beweis dafür, dass die Fantasie des Menschen grenzenlos ist. Man schreibt, weil man diese eine Geschichte braucht, die es noch nicht gibt. Wir schreiben sie, weil wir sie lesen wollen.

Wegen hartnäckiger Ideen

Man bekommt sie nicht mehr aus dem Kopf – eine Geschichte oder Charaktere drängen sich vehement zwischen die Gedanken und provozieren es geradezu, auf der Buchseite zu landen. Es fühlt sich nur richtig an, ihnen den Platz zu geben. 

Wegen anderer Geschichten

Ein Buch ist zu Ende gelesen, aber mit dem Ende ist man nicht zufrieden. Und egal, wie lange man darüber nachdenkt, es wird nicht besser. Immer wieder fallen einem bessere Alternativen ein, und irgendwann hält man es nicht mehr aus: Man greift zu einem Stift oder zur Tastatur und schreibt die Geschichte selbst zu Ende – nur um dann einen neuen Anfang zu finden. Oder man braucht mehr Bücher einer Reihe, bekommt sie aber nicht, weil der Autor beschlossen hat, dass die vorhandene Anzahl reicht. Also schreibt man sich selbst mehr Teile. So entstehen Fanfictions, aber auch eigene Geschichten, je nachdem, wie sie angegangen werden. 

Es gibt natürlich noch viel mehr Gründe, ich würde sogar wagen, zu behaupten, unendlich viele, aber ich werde mich nicht anmaßen, sie alle zu Papier bringen zu wollen. Das sind ein paar der Gründe, die mir Leute genannt haben, als ich sie danach gefragt habe. Mir selbst ist vor allem die Botschaft wichtig – ich schreibe, um den Menschen etwas zu vermitteln. 

Jetzt bist du dran: Wie ist es für dich? Magst du deine Motivation fürs Schreiben teilen?

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